15. April 2021
Um für die Zunahme von E-Mobilität und Erneuerbaren Energien noch besser gerüstet zu sein, digitalisieren die Stadtwerke Fellbach ihr Stromnetz. Dafür statten sie 50 Ortsnetzstationen mit innovativer Stromnetzsensorik der EnBW-Geschäftseinheit SMIGHT aus. Der Rollout der IoT-Lösung ist auf 3 Jahre angelegt und liefert dem Netzbetreiber Echtzeitdaten, mit denen der Zustand der Netze erfasst und wichtige Zukunftsstrategien erarbeitet werden können.
Mit Grips statt Bagger E-Mobilität ermöglichen
Die aktuelle KfW-Förderung privater Ladestationen für E-Fahrzeuge sorgte für bisher 300.000 beantragte Ladepunkte (Stand 25.02.2021). Die enorme Nachfrage führte zu einer Aufstockung der Förderung um weitere 100 Millionen Euro und vermittelt einen Ausblick auf die zukünftige Belastung der Stromnetze. Um auf diese Entwicklung vorbereitet zu sein, beschäftigen sich die Stadtwerke Fellbach mit notwendigen Maßnahmen und Lösungen, die effizient und zügig unterstützen können. Dass diese Lösungen digital sein müssen, stand von Anfang an außer Frage. „Wir brauchen in unserem Netz mehr Grips statt mehr Bagger, denn wir können nicht einfach im ganzen Stadtgebiet mehr Kabel verlegen, um überall Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge zu schaffen. Mehr Grips gibt es nur mit digitalen Lösungen“, erklärt Gerhard Ammon, Geschäftsführer der Stadtwerke Fellbach GmbH.
Zu Beginn stand die Schaffung von Transparenz im Niederspannungs-Verteilnetz im Vordergrund. Um E-Mobilität zu ermöglichen und Netzanschlussfragen zügig zu bearbeiten, muss klar sein, wie viel Luft im Netz ist. Auch der Netzausbau sollte zielgerichtet und datenbasiert erfolgen. Der Netzbetreiber entschied sich hier für die IoT-Lösung SMIGHT Grid der EnBW-Geschäftseinheit SMIGHT. Unter Nutzung patentierter Sensorik, welche in bestehende Ortsnetzstationen eingebaut wird, werden Echtzeitdaten aus der Niederspannung erhoben. Der Einbau kann vom eigenen Personal und bei laufendem Betrieb durchgeführt werden. „Die Einfachheit und Schnelligkeit beim Einbau haben mich wirklich begeistert. Nach nur einer Stunde war eine Station ausgestattet und dann flossen auch schon die Daten“, kommentiert Torsten Lempe, Netzmeister Strom bei Stadtwerke Fellbach.
Mit Daten das Netz verstehen
Die Daten werden mit Hilfe eines Gateways per Funk an die IoT-Plattform SMIGHT IQ übertragen. Netzbetreiber können diese dann aufbereitet in einem Web-Portal einsehen. „Der Anwender muss sich beim Thema Datenkommunikation und Geräte-Monitoring um nichts kümmern. Das ist alles im Gesamtpaket enthalten“ erläutert Christoph Grün von SMIGHT. Während einem Pilotprojekt im Herbst 2020 konnte man sich in Fellbach von der Zuverlässigkeit des Systems überzeugen und entschied sich nun für einen flächendeckenden Rollout über 3 Jahre. Ziel der systematischen Datenerfassung ist, ein aussagekräftiges Gesamtbild des Netzzustands zu erhalten. So wird es möglich sein, rechtzeitig zu wissen, wo das Netz ausgebaut werden muss und wo es eventuell ausreicht, steuernd einzugreifen.
„Ich bin überzeugt davon, dass wir mit SMIGHT Grid einen Riesenschritt machen, um unser Netz besser zu verstehen und uns für die Zukunft zu rüsten. Jetzt sehen wir tatsächlich, was in unserem Netz passiert und können angemessen darauf reagieren“ , sagt Gerhard Ammon und ergänzt: „Gerade in einem städtisch geprägten Verteilnetz ist es wichtig, die vorhandene Infrastruktur optimal zu nutzen. Mit SMIGHT Grid haben wir dafür das optimale Handwerkszeug an der Hand.“ Seit Jahren sind die Stadtwerke Fellbach einer der großen Treiber der Energiewende in der Region Stuttgart. Mit dem digitalen Blick ins Verteilnetz schaffen sie nun wichtige Voraussetzungen für eine klimafreundliche Energie- und Verkehrswende.
*** gemeinsame Pressemitteilung Stadtwerke Fellbach & SMIGHT ***
Foto: Einbau von SMIGHT Grid in einer Ortsnetzstation in Fellbach. Quelle: Stadtwerke Fellbach/Peter Hartung