Datenbasierte Netzplanung und valide Anschlussanfragen

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Mit einer auf Echtzeitdaten basierenden Netzplanung sorgt die Oberhausener Netzgesellschaft mbH (OB Netz) fortan für mehr Transparenz in ihrem Niederspannungsnetz. In 26 Stationen erfassen SMIGHT-Sensoren minutengenau Strom und Spannung inklusive Lastflussrichtung. Weitere 24 Stationen werden 2024 mit SMIGHT-Sensorik ausgestattet, um die aufkommenden Herausforderungen im Netz abbilden zu können. Und auch bei den steigenden Netzanschlussanfragen validieren und beschleunigen die SMIGHT-Daten den Genehmigungsprozess in Oberhausen.

Die Oberhausener Netzgesellschaft mbH (OB Netz) ist für die Planung, den Bau und den Betrieb des Strom-, Gas- und Fernwärmenetzes in Oberhausen zuständig. Das Tochterunternehmen der Energieversorgung Oberhausen AG versorgt über 212.000 Einwohner und verfügt über insgesamt 670 eigene Netzstationen. Doch die Flexibilitäten im Netz steigen: hervorgerufen durch PV, Elektromobilität und die Wärmewende. Um diese Variablen im Netz abzubilden, wurde ein entsprechendes Tool gesucht und schließlich mit SMIGHT gefunden.

Marktanalyse und Winter

Anhand eines Anforderungskatalogs beschloss die OB-Netz 2022 eine Marktanalyse durchzuführen, um eine passende Messlösung für ihr Niederspannungsnetz zu identifizieren. Damit erhoffte sich das Unternehmen mehr Transparenz: und damit eine bessere, auf Daten basierende Grundlage für ihre Netzplanung. Beschleunigt wurde dieser Auswahlprozess durch die drohende Gasmangellage im Winter 2022. Die Oberhausener entschieden sich kurzerhand für ein Pilotprojekt mit einem in der Marktanalyse identifizierten Favoriten: SMIGHT Grid2. Damit war die Netzgesellschaft kurzfristig in der Lage, den vierphasigen Strom und die Spannung in fünf Stationen im innerstädtischen Bereich mit sehr hoher Einwohnerdichte zu messen und zu beobachten. Die Engpässe blieben aus, doch die Begeisterung für die Lösung wuchs.

„Zwei Wochen nach der Bestellung waren die Sensoren und Gateways im Haus und auch der Einbau ging schnell und problemlos – 15 Minuten nach Inbetriebnahme waren die Stationen digital“, erklärt Fabian Richter, Mitarbeiter in der Netzplanung für Digitalisierung und Strategie Gas. „Der wohl wichtigste Vorteil allerdings ist die übersichtliche Darstellung aller notwendigen Informationen im SMIGHT IQ Cockpit. Denn was bringt die beste Lösung, wenn sie von den Mitarbeitern nicht angenommen wird?“

Mittlerweile sind im gesamten Netzgebiet 26 Ortsnetzstationen mit den verschiedensten Lastprofilen mit SMIGHT Grid2 ausgestattet: Neben den Ballungsgebieten beobachtet das insgesamt sechsköpfige Netzplanungsteam auch Industriegebiete mit Lastspitzen durch hohe PV-Einspeisung auf den Dächern der Lagerhallen. In Bereichen mit Einfamilienhäusern hingegen wächst neben PV der Anteil an Elektromobilität stark an.

Netzplanung next Level

Die Oberhausener nutzen die SMIGHT-Lösung vorrangig in der Netzplanung. Für sie sind der altbewährte Schleppzeiger und mobile Messeinrichtungen für Kurzzeitmessungen bei den aufkommenden Lasten und Einspeisungen nicht mehr ausreichend und zu langwierig. Über einen Export der SMIGHT-Daten könnten sie damit direkt in der Netzberechnungssoftware arbeiten.

„Aufgrund der vielen Variablen im Netz waren Annahmen und Netzberechnungen ohne Langzeitmessungen nicht mehr aussagekräftig genug“, so Richter. „Diese decken auch die Dynamiken innerhalb der Netze ab – also Witterungsbedingungen, Lastverhalten der Anschlussnutzer, Zubau von Leistungsbedarfen und Erzeugungen – und können somit in der Netzplanung als auch im Betrieb berücksichtigt werden“, fasst Richter zusammen.

Mittlerweile arbeiten die Oberhausener zusätzlich regelmäßig im SMIGHT IQ Cockpit. Einmal im Monat setzt sich das gesamte Team außerdem zusammen, um einen Blick in den monatlichen Report zu werfen. Daraus lassen sich neue Erkenntnisse aus den Daten ziehen und die Netzplanung, sowie -berechnung weiter verbessern.

Anschlussanfragen effizienter bearbeiten

Die Anschlussanfragen für EE-Anlagen häufen sich auch in Oberhausen – für die Mitarbeitenden eine große Herausforderung. Allein 2023 waren es 1415 und damit mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Vor dem Einsatz von SMIGHT Grid2 wurde die Topologie des Netzbereiches angeschaut und bewertet und im Zweifelsfall sogar noch eine Kurzzeitmessung installiert.

Fabian Richter sagt: „Vom Antrag bis zur Genehmigung oder einem Ausbau – wenn notwendig – benötigten wir einfach zu lange. Heute werfen die Kollegen erst einmal einen Blick in das SMIGHT IQ Cockpit und können so direkt bewerten, wie es um den jeweiligen Netzabschnitt steht – auch im Hinblick auf die Witterung, saisonale Einflüsse usw. Wir sparen dadurch nicht nur Arbeitszeit, sondern können viel effizienter genauere Aussagen an unseren Kunden tätigen“.

Fazit und nächste Schritte

Mit Hilfe der SMIGHT-Daten kann die OB-Netz ihr Niederspannungsnetz vorausschauender betreiben und planen. Zeichnen sich Engpässe ab, können die Mitarbeitenden frühzeitig geeignete Maßnahmen wie Umschaltungen oder Trennstellenverlegung vorsehen und vorbereiten. „Und zu guter Letzt fühlen wir uns für die Anforderungen an die Netzzustandserfassung nach §14a gut gerüstet, da wir knapp zehn Prozent der Versorgungsbereiche schon mit Messtechnik ausgestattet haben. Tendenz steigend“, sagt Richter.

Aktuell verbaut die OB-Netz in 24 weiteren Stationen die SMIGHT-Technologie. Des Weiteren plant das Unternehmen jährlich weitere Stationen mit der Sensorik auszustatten. Ebenfalls sollen der Netzbetrieb und die geplante, vollautomatisierte Netzanschlussplanung von den gewonnen Erkenntnissen der Daten profitieren.

Und auch die stetige Weiterentwicklung der Lösung ist für Richter ein Grund, auf die Firma SMIGHT zu setzen: Das Karlsruher Unternehmen wird im Hinblick auf die netzorientierte Steuerung gemäß §14a EnWG einen auf Daten basierten Lastmanager Ende 2024 verfügbar haben.

Stadtwerke Baiersdorf bringen nötige Klarheit in ihr Verteilnetz

Stadtwerke Baiersdorf

20 von insgesamt 45 Trafostationen rüsten die Stadtwerke Baiersdorf aktuell mit der Netzmonitoring-Lösung SMIGHT Grid2 aus. Ziel ist es, die notwendige Transparenz in das Niederspannungsnetz zu bekommen. Besonderen Augenmerk bei der Wahl des passenden Systems legten die Baiersdorfer vor allem auf die Visualisierung und Auswertung der Daten, um damit Aufgaben wie Anschlussanfragen, Netzplanung und allgemeine betriebliche Aufgaben auf Grundlage von validen Daten bearbeiten zu können.

Schleppzeiger- und Erfahrungswerte haben den Stadtwerken Baiersdorf bisher immer dabei geholfen, ihr Niederspannungsnetz einzuschätzen. Dass diese Informationen auf Dauer nicht mehr ausreichen, wurde spätestens klar, als 2023 ein Neubaugebiet erschlossen werden sollte. Patrick Nass, Vorstand der Stadtwerke Baiersdorf, und sein Team machten sich auf die Suche nach einer Netzmonitoring-Lösung, um die zwei betroffenen Stationen permanent zu beobachten und die Auswirkungen der zusätzlichen Belastung im Netz bewerten zu können. Auf der Suche nach einem System, dass nicht nur Daten liefert, sondern diese auch anwenderfreundlich aufbereitet, stieß das Unternehmen auf SMIGHT Grid2. Es folgte ein achtwöchiges Pilotprojekt.

„Der einfache und schnelle Einbau ist ein Vorteil – ausschlaggebend für die Wahl auf SMIGHT aber war zum einen die Visualisierung der Daten im SMIGHT IQ Cockpit und zum anderen eine ausführliche, vorgestellte Analyse der Daten nach der Pilotphase“, erklärt Patrick Nass, Vorstand der Stadtwerke Baiersdorf. „Diese Auswertung hat uns gezeigt, was wir alles aus den Daten lesen können und wie wir damit arbeiten können. Das ist genau das, was ich gebraucht habe.“

Was die Daten sagen

Schon in der Baustellenphase zeigten sich deutliche Auswirkungen vor allem auf einem Abgang, der mit Baustrom und einem Straßenzug belegt ist. Es zeigten sich bei dem mit 160 Ampere abgesicherten Abgang Stromspitzen von über 180 Ampere, verursacht durch Anlaufspitzen zweier Arbeitskräne. „Die permanente Messung gibt uns ein gutes Gefühl, denn wir können handeln, bevor es kritisch wird“, erklärt Patrick Nass. Im Falle der beiden Trafostationen haben sich die Stadtwerke Baiersdorf daher auf einen geplanten Netzausbau entschieden, um das Netz zu entlasten.

Unterstützung in vielen Bereichen

Künftig soll SMIGHT Grid2 die Mitarbeitenden unter anderem auch bei Anschlussanfragen unterstützen. Alleine 128 private Anfragen für PV-Anlagen mussten die Stadtwerke bearbeiten: eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr. Mit einem Blick können die Mitarbeitenden nun bewerten, ob die Station, beziehungsweise die Abgänge die neuen Einspeiser verkraften oder nicht. „Eine Nachbargemeinde hat durch die hohe PV-Einspeisung tatsächlich große Probleme bekommen und musste kurzfristig nachrüsten – soweit möchte ich es nicht kommen lassen.“

Vorbereitet für die Zukunft

In den nächsten Wochen statten die Stadtwerke Baiersdorf über 44 Prozent ihrer Trafostationen mit SMIGHT Grid2 aus und erhoffen sich dadurch die notwendige Transparenz, die sie für die künftigen Herausforderungen benötigen. Auch in Bezug auf die Umsetzung von §14a EnWG ist es wichtiger denn je, das Netz zu kennen und vorausschauend zu handeln. Patrick Nass fasst zusammen: „Mein Ziel ist es, mit SMIGHT Grid2 mein Netz so gut unter Kontrolle zu halten, damit ich gar nicht erst in die Handlungsnot komme.“

Die SMIGHT GmbH ist auf der E-world Energy & Water (20.-22.02.2024 in Essen) in Halle 5, Stand D104. Terminvereinbarung über: https://smight.com/e-world-2024